Euroumrüstung der kompletten Münzeinheit 1:1 Hellomat 1975-1982

Euroumrüstung einer Hellomat Münzeinheit
Hellomat-Geräte ab Baujahr 1974 bis ca. 1982

Einleitung
Die Beschreibung enthält die komplette Umrüstung einer Münzeinheit im Verhältnis 1:1. Das heißt es werden 2DM = 2EUR, 1DM = 1EUR und 10Pfg = 10ct angenommen. An der Anzeige muss so nichts verändert werden, es verändert sich lediglich das Wertverhältnis.
Die Schwierigkeit hierbei besteht vor allem in der Umarbeitung der 2DM-Auszahleinheit: heißt, es werden in einem Schub des Auszahlschiebers 10DM, also 5 Münzen ausgezahlt. Aber dazu später!

Schritt 1: Die beiden Münzprüfer
Münzprüfer aushängen. Wir beginnen mit dem leichten Part: Der 2DM/5DM Prüfer. Uns interessiert nur die untere Waage für 2DM.
Den Sprengring lösen und die Waage ausbauen. Dann passend zu einem der Ärmchen ein Stück eines Messingprofiles zuschneiden.

Diese wird mit Epoxydharzkleber aufgeklebt, so dass der Durchmesser um ca. 1mm verringert wird. Wippe einbauen und mit einem 2 EUR-Stück probieren. Ggf. den Umfangprüfer (Das ist die kleine Wippe rechts daneben) einstellen. Das sollte nun schon funktionieren. Falls nicht: Es gibt nur eine Möglichkeit: Der Magnet (rechts neben dem Umfangprüfer) kann etwas zurückgezogen werden. Dies beschleunigt das 2-Eurostück ein wenig! Ziel ist, dass es mittig durch die Wippe unten rechts flutscht.

Der 1DM/50Pfg/10Pfg-Prüfer ist der nächste Schritt. Hier müssen beiden Waagen nachgearbeitet werden. Die obere (1DM) ausbauen und mit einer Kombizange beide Ärmchen leicht(!) nach innen biegen.
Die untere Waage (10Pfg) ausbauen und auch hier ein Messingstück zuschneiden. Dieses soll den Durchmesser um 2mm verringern.

(3) Links ist zur allgemeinen Verwirrung auch die 2DM-Wippe zu sehen!. Der Kleber benötigt mind. 12h bis er durchgehärtet ist. Also die Wippen erstmal zur Seite auf eine Heizung legen!

(5) Da nun die Magnetplatte leider für die 1DM-Prüfung einen Magneten enthält, müssen wir diesen ausbauen. Das geht am leichtesten indem man die ganze Magnetplatte entfernt: An der Achse den unteren Sprengring lösen und die Achse mithilfe einer Kombizange nach oben herausziehen. Unbedingt(!) ein Tuch über die beiden Schenkelfedern drücken während man die Achse durch sie hindurchzieht! Sie stehen unter Spannung und können ins Auge springen!

Jetzt die Magnetplatte und das Blechteil entfernen, wir können sie leider nicht mehr gebrauchen. Obgleich man die Teile aufbewahren sollte -für alle Fälle!

Die Münzen haben jetzt keine Führung mehr und können aus dem Prüfer ins Automateninnere stürzen. Das ist zu vermeiden.

(6) ...Mit einem Stückchen Bastelfolie zum Beispiel. Am besten eignet sich 0,4mm starke Folie, denn die können wir später noch einmal gebrauchen.
Wie auf dem Foto zu erkennen zuschneiden und an den Auflagekanten mit Sekundenkleber oder besser noch Epoxidharzkleber fixieren.

Bei der Montage beachten, dass unbedingt die beiden Federn wieder aufgesetzt werden! Dies ist eine etwas fickerige Arbeit, aber mit reichlich Geduld zu schaffen. Die Federschenkel dürfen zudem auf keinen Fall den Grund des Münzprüfers berühren, da sonst der Auswerfer nicht mehr beweglich ist!

Jetzt sollte probiert werden. 50ct sollen hängen bleiben damit sie nicht versehentlich in der Auszahlung landen und verklemmen können, 1DM-Stücke können auch aussortiert werden! Zunächst also den Umfangprüfer so einstellen, dass er just einen Euro hindurchlässt, jedoch keine 50ct. Da die 1DM-Münzen fast den gleichen Durchmesser haben, werden sie in jedem Fall auch angenommen, haben aber genau betrachtet einen anderen Fallweg! Der lässt sich mit 2 Einrichtungen abfragen, die sich auf der Rückseite des Prüfers befinden. Zum einen der Amboss und zum anderen der Abscheider: Der Amboss wird etwas zur Mitte hinbewegt, der Abscheider zum Rand. Der Erfolg soll sein, dass 1DM am Amboss abprallt, während 1 EUR direkt zwischen beiden Einrichtungen hindurchfällt.

Bei der 10ct-Münze sollte es jetzt auch auf Anhieb funktionieren.

Schritt 2: Der Weg durch die Plastikbahnen
...ist vor allem für das Eurostück schwer.

(7) Links zu erkennen ist ein verklemmtes Euro-Stück auf dem Weg zur 1EUR/1DM-Röhre. Abhilfe ist ganz leicht: Hier kommt wieder unsere 0,4mm Bastelfolie zum Einsatz.
(8) Auf dem Bild ist vielleicht zu erkennen, dass oberhalb und unterhalb des 1DM-Weges jeweils ein Streifen waagerecht aufgeklebt wurde um den Abstand zur Plexiglasscheibe zu vergrößern. Genauso müssen an den Anschraublöchern jeweils eine Unterlegscheibe zwischen rotem Plastik und Plexiglas eingeschoben werden. Zu erkennen an den Schrauben rechts im Bild.
2 Euro und 10ct machen hier keine Probleme.

Schritt 3: Die Auszahlung

Also: Auszahleinheit ausbauen. Die einzelnen Auszahlschieber sind in schwarzen Gehäusen verkapselt, welche jeweils seitlich an den Blechen angeschraubt sind. Zuerst wird von der 2DM und der 1DM-Auszahlung der Splint gelöst um den Magneten von der schwarzen Führungseinheit zu trennen. (Bild 10)

Dann werden die 4 seitlichen Schrauben gelöst. Die Schrauben auf der Oberseite nur lösen, die unteren ganz herausschrauben. Beide Stapel mit Ausgleichsblechen zur Seite legen und merken, wo sie gesessen haben.
Dann können wir die beiden Führungen demontieren. Als Material benötigt man a) die 0,4mm Bastelfolie, und b) dicke Folie von 0,9mm (aus dem Baumarkt zum Beispiel= oder gleich 2mm starkes Acrylglas oder sonstiges. Es dient nur als Abstandshalter, sollte aber ein festes Material sein. Papier geht nicht!
An der 2DM-Führung muss insgesamt 1,8-2mm als Zwischenlage verklebt werden. Wie auf den weiteren Bildern zu erkennen, folgende Teile verstärken: Eine Seite des schwarzen Führungsteils, das Blindstück wo die Splinte hindurchragen und den Auszahlschieber selbst. So wird sichergestellt, dass auch 5x 2EUR ausgezahlt werden!

Beachten: Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) eignen sich NICHT, da diese Kunststoff nicht verklebbar sind!
Als Klebstoff empfehlenswert ist ein 2-Komponenten Epoxyd-Harz Kleber, wie z.B. UHU Endfest.
Die aufgeklebten Stücke können erst noch vorstehen, wir müssen sie sowieso nacharbeiten. Mit einem Dremel und diesem Werkzeug (14) lässt sich das hervorragend bewerkstelligen.


Nach Aushärtung des Klebers fräsen wir ringsum alle Überstände ab und tauchen in die Anschraublöcher ein. Das Ergebnis sollte dann so ungefähr aussehen:

Die Führung des 1DM-Schiebers benötigt nur an den Anschraublöchern ein Stückchen 0,4mm Folie oder eine dünne Unterlegscheibe (16):

Nun wieder alles zusammenbauen, dann sollten die beiden Einheiten aussehen wie auf Bild 17. Wer nicht ganz sicher ist, probiert es mal mit 5 2EUR-Münzen, ob diese locker herausgeschoben werden, bzw. selbiges mit der 1 EUR-Münze.

(18) Bevor die 2EUR-Führung wieder montiert werden kann, müssen die beiden Langlöcher an der Unterseite verlängert werden. (Die Oberseite darf nicht verändert werden, da sonst der Abstand für die Münzröhren nicht mehr passt). Dies geschieht ebenfalls mit dem oben abgebildeten Fräser.

Nun wieder alles in entgegengesetzter Reihenfolge montieren. Fertig. Viel Erfolg!

Wichtige Hinweise
Wir geben diese Tipps nach bestem Wissen und Gewissen. Die Verwendung der Informationen erfolgt ausschließlich auf eigenes Risiko. Auch können weder die automatenarchiv-Macher noch die Autoren für Schäden jeglicher Art, die aufgrund von Reparaturversuchen entstehen, haftbar gemacht werden.
Beachten Sie bitte bei allen Arbeiten an dem Automaten, dass Reparaturen an spannungsführenden Teilen nur von Fachleuten ausgeführt werden dürfen. Ziehen Sie vor dem Öffnen des Geräts stets den Netzstecker und berühren Sie im eingeschalteten Zustand keine spannungsführenden Teile.

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